Das ist passiert: Der Aargauer Nationalrat gab seinen Wechsel von der FDP zur GLP bekannt. Umwelt, Klima, Raumplanung und erneuerbare Energien seien für ihn keine Modethemen, sagte Jauslin. Man dürfe sie nicht auf der Links-Rechts-Achse verorten, sondern müsse sie progressiv angehen. Den Willen dazu sehe er bei der FDP nicht mehr, weshalb er künftig für die GLP-Fraktion politisieren werde, die nun mit elf Nationalräten und einer Ständerätin (Tiana Moser) im Parlament vertreten ist.
NR Matthias Jauslin kommunizierte heute seinen Übertritt zur GLP. Die FDP.Die Liberalen Schweiz nimmt dazu wie folgt Stellung.⬇️ pic.twitter.com/AtH6eI22pK
— FDP Schweiz (@FDP_Liberalen) January 9, 2025
Der Held-Faktor: Jauslin ist konsequent. Vielen Beobachtern fiel unlängst auf, dass der Elektro-Unternehmer aus Wohlen im Nationalrat oft anders abgestimmt hat als seine Fraktion. Deshalb komme der Schritt «nicht ganz überraschend», wie die FDP Schweiz in einer Stellungnahme schreibt.
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Ein Blick in das Parlameter-Ranking des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik IWP zeigt: Jauslin liegt unter den Deutschschweizer FDP-Parlamentariern an drittletzter Stelle, wenn es darum geht, die FDP-Basis zu vertreten. Jauslins Austritt aus der FDP dürfte daher das Profil der Partei schärfen, was zu begrüssen ist.
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Die GLP zeigt sich ebenso erfreut über ihr neuestes Fraktionsmitglied. «Wir teilen dieselben Haltungen und Werte», schreibt die Vorsitzende der GLP-Fraktion, Corina Gredig, in einer Medienmitteilung. Auch Parteipräsident Jürg Grossen findet, Jauslin «passt gut zu uns».
- Dass dies eine gute Nachricht für die Liberalen ist, zeigen auch die Reaktionen aus der linken Ratshälfte. So bedauert der ehemalige Grünen-Präsident und Nationalrat Balthasar Glättli den Parteiwechsel, weil er dadurch die Chancen verringert sieht, für seine Umweltpolitik Verbündete bis in die FDP hinein zu finden.
Die Botschaft ist leider eine sehr schlechte für die Anliegen der Umwelt und der Natur. #MatthiasJauslin, einer der letzten verbliebenen FDP-Nationalräte mit einem echten Engagement für den Umweltschutz, sieht für diese Anliegen keine Zukunft mehr in der #FDP. www.watson.ch/734809765-na... 1/
— Balthasar Glättli (@bglaettli.bsky.social) 9 January 2025 at 09:53
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Fragwürdiger Zeitpunkt: Ein Gschmäckli hinterlässt einzig der Zeitpunkt von Jauslins Parteiwechsel. Er sagt, die Entscheidung sei über eine lange Zeitspanne gereift.
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Wenn dem so ist, kann man der FDP Schweiz nur zustimmen, wenn sie schreibt: «Wir hätten es begrüsst, wenn Matthias Jauslin diesen Schritt konsequenterweise vor den eidgenössischen Wahlen vor rund einem Jahr vollzogen hätte.»
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Man vergleiche diese Reaktion mit derjenigen der GLP, als die Zürcher Kantonsrätin Isabel Garcia nach den Wahlen 2023 von der GLP zur FDP wechselte.
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Dieselbe Corina Gredig, die jetzt als GLP-Fraktionschefin den Wechsel von Jauslin begrüsst, zeigte sich vom Wechsel Garcias überrascht und äusserte sich damals wiefolgt: «Im Wahlkreis von Isabel Garcia haben die Wähler einmal FDP und einmal GLP gewählt. Jetzt bekommen sie zweimal FDP. Das spiegelt den Wählerwillen nicht wider.»
Fordert die GLP nun auch die Rückgabe des Mandats wie bei der Zürcher Kantonsrätin Isabel Garcia? @JauslinMatthias pic.twitter.com/Bt01UVuDMB
— Alain Schwald (@AlainS1991) January 9, 2025
Jauslin rechtfertigt sich: Dass er diesen Entscheid nicht schon vor den Wahlen gefällt habe, liege daran, dass die FDP nach den Wahlen den Sitz in der Umweltkommission (Urek) an Christian Wasserfallen statt an ihn vergeben habe. «In den Wahlen 2023 war nicht klar für mich, dass mich die FDP aus der Urek werfen würde», sagt er gegenüber Nau. Nun habe er ein Jahr lang mitgearbeitet, um zu sehen, wie sich der Kurs der FDP entwickle – offenbar nicht nach Jauslins Geschmack.

