Die Fakten: Ein tunesisch-schweizerischer Muslim hat in Zürich einen Schweizer Juden mit dem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt.
 
Warum das wichtig ist: Common Sense sagt uns: Es läuft etwas falsch in unserer Migrationspolitik. Wie viele Menschen müssen sterben, bis wir Gegensteuer geben?

Wenn ein unbescholtener Bürger auf offener Strasse mit einem Messer niedergestreckt wird – von einem Jugendlichen, der harmlos, ja nett aussieht, dann aber «den Juden und den Christen» den Tod wünscht und sich ganz selbstverständlich als Mitglied einer islamistischen Organisation zu erkennen gibt, als handelte es sich um ein Engagement in einem Sportverein, dann ahnen wir:
- Es ist etwas faul im Staate Schweiz
 
- Wir sind weit gekommen – mit unserer Naivität, unserer Schwäche, unserer Feigheit, die sich hinter menschenrechtlichen Ausflüchten versteckt, hinter bürokratischen Rücksichten, hinter dem elitären Unwillen, realistisch zu sein
 
Und das in einem der historisch betrachtet realistischsten Länder der Welt.
Der fünfzigjährige Familienvater, der am Samstag attackiert worden war, ist ein orthodoxer Jude, will heissen: er ist religiös, er glaubt an Gott, was man ihm ansieht, und er ist ein Schweizerbürger wie Sie und ich, der jeden Schutz unseres Staates verdient. Gott sei Dank hat er überlebt.
 
Und ich nenne Gott mit Absicht.
 
Ein solcher frommer Mann sollte nicht Angst haben, wenn er auf die Strasse tritt, er sollte sich nicht umdrehen müssen, wenn er einen arabisch wirkenden jungen Mann hinter sich vermutet, und er sollte darauf vertrauen dürfen, dass der Staat, für den er Steuern zahlt, seine Sicherheit garantiert, auch wenn er kein Christ ist. 
 
Sondern ein Jude.
 
Angehöriger einer Minderheit, die seit gut 2000 Jahren immer wieder einmal von ihrem Staat, wo sie als Bürger wohnen, verraten, wenn nicht massakriert wird.

Mit anderen Worten, wir haben es hier mit eklatantem Staatsversagen zu tun, wenn Juden in unserem Land nicht mehr ohne Todesangst leben können.
- Für Sicherheit zu sorgen, ist vielleicht die wichtigste Staatsaufgabe überhaupt
 
- Deswegen gewähren wir dem Staat das Gewaltmonopol
 
Wenn Juden hier nicht sicher sind, ist niemand mehr sicher.
Das letzte Mal, dass in der Schweiz ein Jude aus offensichtlich antisemitischen und politischen Motiven umgebracht worden war, geschah 1942. Der Mord, genannt der «Judenmord», trug sich in Payerne (VD) zu – und das ist beklemmend aus verschiedenen Gründen:
- 1942 stellte wohl die finsterste Zeit der europäischen Geschichte dar, ein epochaler Tiefpunkt des Hasses, als die Nazis Millionen von Juden vernichteten
 
- Die fünf Täter erwiesen sich als Schweizer Nazis. Sie lockten den Viehhändler Arthur Bloch, einen Berner Juden, in einen Hinterhalt, schlugen ihn nieder und schossen ihm mit einem Revolver in den Kopf
 
- Um alle Spuren zu verwischen, zerstückelten sie die Leiche und füllten sie in drei Milchkannen ab. Diese warfen sie in den Neuenburgersee. Das Geld, das er auf sich trug, nahmen sie an sich: 4000 Franken.

Beklemmend, aber auch aufschlussreich mit Blick auf den aktuellen Fall in Zürich:
- Die fünf Männer, von Beruf Garagisten und Automechaniker, waren jung. Als man sie fasste, bekannten sie sich mit einem gewissen Stolz zu ihrer Mitgliedschaft in einer Organisation der Fröntler. So nannten sich die Schweizer Nazis – mithin Leute, die 1942 überzeugt waren, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen
 
- Ein reformierter Pfarrer in Lausanne, Philippe Lugrin, hatte sie zuerst zu Nazis ausgebildet – mit allerlei Propagandamaterial aus Deutschland, um sie dann auch zur Tat anzustiften. Als die Täter verhaftet wurden, hatte sich der Pfarrer bereits ins «Dritte Reich» abgesetzt
 
- Anders als Historiker hinterher behaupteten, war den Zeitgenossen damals sehr bewusst, was geschehen war, und sie sprachen das auch offen aus. Nichts wurde beschönigt.
 
 Die NZZ schrieb: «Trotzdem liegt diesem Raubmord ursprünglich ein politisches Motiv zugrunde, so primitiv es auch sein mag». Dass die Täter Fröntler waren, wurde betont, den Antisemitismus strich man unmissverständlich heraus
Fast 78 Jahre später, nachdem in Zürich von neuem ein Jude angegriffen worden war, taten sich gewisse Journalisten mit der Wahrheit sehr viel schwerer:
- Der Tages-Anzeiger sprach beim Täter irreführend, ob bewusst oder nicht, bloss von einem «15-jährigen Schweizer», zu einem Zeitpunkt, da längst auf der Hand lag, dass der Angreifer muslimisch war und einen Migrationshintergrund aufwies
 
- Selbst die NZZ bezeichnete das Opfer als «ultraorthodoxen» Juden, worunter man einen «extrem» Religiösen versteht, das jüdische Pendant also zu einem evangelikalen Christen, was wie eine Beschimpfung klang. Musste er so «ultra» sein?
 
Allein Mario Fehr, parteiloser Sicherheitsdirektor des Kantons Zürich, machte alles richtig und sprach unerschrocken von einem «Terrorakt». Einige Tage später forderte er, dass dem Täter, sofern verurteilt, das Bürgerrecht entzogen werde.
 
Das ist bei einem Doppelbürger rechtlich möglich, wenn er das «Verhalten, die Interessen oder das Ansehen der Schweiz erheblich beeinträchtigt».
 
Dazu, so meine Vermutung, dürfte es allerdings nicht kommen.
 
Wenn wir gar über die mögliche Bestrafung der Täter reden, dann zeigt sich, warum unser Staat heute versagt, wogegen unsere Vorfahren das in gefährlichster Zeit viel besser erledigten:
- Das Schwurgericht in Payerne verurteilte die drei Haupttäter 1943 zu einer «lebenslangen Zuchthausstrafe», was damals wirklich auch lebenslänglich bedeutete
 
- Ein vierter Haupttäter war 19, damals also minderjährig, weswegen man ihm «nur» 20 Jahre Zuchthaus auferlegte
 
- Der fünfte, den man als Komplize eingestuft hatte, erhielt 15 Jahre

Im Fall des mutmasslichen Täters von Zürich kommt unser therapeutisches Jugendstrafrecht zum Zug.
- Wenn es ganz brutal für ihn läuft, dann droht ihm ein Freiheitsentzug von 1 Jahr
 
- Zudem kann diese Strafe auch bedingt ausgesprochen werden
 
Der junge Islamist hat, so sieht es aus, beinahe einen Menschen getötet. Strafe muss sein. 1 Jahr.
 
 
Zur Verurteilung der Täter von Payerne schrieb seinerzeit die NZZ:
 
«Das Gericht, das offensichtlich bestrebt war, mit seinem Urteil den Versuch der Einführung von in der Schweiz unbekannten Methoden zu stigmatisieren, ist in sozusagen allen Fällen den strengen Strafanträgen des waadtländischen Staatsanwalts Philippe Boven gefolgt.»
 
Als Arthur Bloch am 16. April 1942 in Payerne ermordet wurde, starben am gleichen Tag im Herrschaftsbereich der Nazis rund 15 000 Juden mit ihm.
 
 
Ich wünsche Ihnen einen stillen Tag
 
Markus Somm
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