Kürzlich hat mich ein regelmässiger Autor unumwunden gefragt, mit wem auf der Redaktion er schlafen müsse, damit er endlich im Impressum des ‹Nebi› erscheine. Ich habe ihm versprochen, er käme sofort ins Impressum, wenn er mir verspräche, er würde nicht versuchen, mit mir zu schlafen. Das hat jetzt nichts mit Homophobie zu tun. Das Angebot wäre auch bei einer Frau ins Leere gelaufen. Die Aufnahme in den erlauchten Kreis verdient man sich nicht mit der Befriedigung von archaischen Trieben, sondern mit Fleiss und harter Arbeit.
Fachkräftemangel bekämpfen
Einer solchen geht auch der Komiker Michael Elsener nach. Um richtig lustig zu sein, beschäftigt er eine ganze Kolonne an Mitarbeitenden. Zumindest so lange, bis ein aufgescheuchter Haufen um Bundesrat Alain Berset Coronamassnahmen erlässt, die zeitweilig ganze Berufszweige stilllegt. Aus dem einen oder anderen Bühnenkünstler machte unser Staat in den vergangenen drei Jahren so einen Bauarbeiter oder eine Tramchauffeurin. Positiv gesehen könnte man sagen, die Pandemiemassnahmen waren ein aktiver Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.
Dazu hatte Elsener keine Lust. Lieber wandte er sich an den als Mutter Theresa auftretenden Vater Staat. Immerhin soll er für seine Veränderung, auf Beamtendeutsch «Transformationsprojekt», alleine fast zweihunderttausend Franken bekommen haben. Böse Zungen behaupten, der Staat hätte sich so die Gunst allfälliger Kritiker erkauft, damit diese nicht allzu kritisch mit seinem Gebaren sein mögen. Aber das gehört in die Welt der Verschwörungstheorien. Eine, die den harten Faktencheckern standhält, ist die Rechnung, wonach Michael Elsener weit über eine halbe Million Franken an Corona-Hilfsgeldern entgegennehmen durfte.
Ohne Hilfsgelder unterwegs
Dies wiederum brachte Berufskollege Peach Weber auf die Palme. Von dieser herunter twitterte er: «Was muss man für einen jämmerlichen Charakter haben, die Abzocker bei den Banken zu kritisieren und dann aber, sobald sich eine Gelegenheit bietet, alles abzuschöpfen, was möglich ist. Exgüsi, muss mich schnell ein bisschen übergeben …» Wie wir hören, geht es Peach Weber wieder besser und die Vorbereitungen für seine Abschlussvorstellung, 2027 im Hallenstadion, gehen ungehindert weiter. Immerhin hat der Sauglattist der Nation während der Pandemiemassnahmen, laut eigener Aussage, vornehm auf Hilfsgelder verzichtet.
Direkt ins Impressum
Was bleibt, ist die generelle Frage, wie sinnvoll die Förderung von Kulturschaffenden ist. Zumindest wie in einem Fall, über den ich kürzlich gestolpert bin. Die Stadt St. Gallen vergibt, mit meinen Steuergeldern, einen Werkbeitrag an Julia Sutter, die zwar seit 2014 einen Bachelor in literarischem Schreiben, aber noch nichts Nennenswertes publiziert hat. Nach neun Jahren Arbeit sollen ihr nun zehntausend Franken helfen, ihren Debüt-Roman endlich fertigzustellen. Das Werk handelt laut Lokalblatt «von der Kindheit, dem Tod der Mutter und dem Klimawandel». Wird ja vielleicht ganz lustig. Dann schaffte es die Autorin ohne Umwege direkt in unser Impressum.