Neues Präsidium bei «Team Freiheit»

«Wie Operation Libero, einfach wirklich liberal»

image 12. Juli 2023 um 16:00
Oliver Benz will gemeinsam mit dem «Team Freiheit» den bürgerlichen Flügel stärken.
Oliver Benz will gemeinsam mit dem «Team Freiheit» den bürgerlichen Flügel stärken.
Seit rund einem Monat ist Oliver Benz, Mitglied der Jungfreisinnigen Winterthur, Präsident des «Team Freiheit». Ihren Ursprung fand die Organisation während Corona mit der «Lockdown Stop»-Petition, nun setzt sie sich für bürgerliche Anliegen aller Art ein. Jüngst haben sie ihre Unterstützung für die Nachhaltigkeits-Initiative der SVP beschlossen. Das «Team Freiheit» zählt nach eigenen Angaben rund 50 Mitglieder und erreicht mit seinem Newsletter über 200’000 Personen. Der «Nebelspalter» hat mit Oliver Benz über sein Team und dessen Ziele gesprochen.
Herr Benz, wieso braucht es das «Team Freiheit» überhaupt neben den bürgerlichen Parteien?
Oliver Benz: Wir merken, dass die Parteien die Wähler oft nicht mehr genug mobilisieren können. Das sieht man nur schon an der Stimmbeteiligung. Dadurch, dass wir freier kommunizieren können als die Parteien, weil wir uns auf einzelne Themen und Projekte spezialisieren und weil wir das Internet gezielt nutzen, schaffen wir es, bisherige Nicht-Wähler zu mobilisieren. Ausserdem können wir gut mit Verbänden zusammenarbeiten.
Welche Ziele wollen Sie als neuer Präsident mit dem «Team Freiheit» erreichen?
Ich möchte die bürgerliche Zusammenarbeit festigen. Während es bei den Linken einen einheitlichen Block gibt, haben die bürgerlichen Parteien beim Stimmverhalten nur rund 60 Prozent Übereinstimmung. Wenn es die SVP und die FDP bei bürgerlichen Anliegen wieder vermehrt schaffen, geschlossen zusammenzustehen, dann wäre mein Ziel erreicht. Es geht uns darum, den bürgerlichen Flügel insgesamt zu stärken. Wir machen keine Parteipolitik, sondern wollen eine Art Kampagnenplattform für die Bürgerlichen werden. Wie Operation Libero, einfach wirklich liberal. So möchten wir den bürgerlichen Anliegen wieder vermehrt zum Durchbruch verhelfen und die bürgerlichen Kräfte im Land wieder stärker zusammenschweissen.
Was ist derzeit das grösste Anliegen des «Team Freiheit»?
Sehr wichtig ist im Moment die «Blackout stoppen»-Initiative. Diese will die Technologieneutralität bei der Stromproduktion wiederherstellen, wodurch auch Kernenergie wieder erlaubt wäre. Wenn wir von fossilen Brennstoffen wegkommen wollen, brauchen wir eine Alternative. Solar- und Windenergie ist schön und gut, aber die Schweiz braucht unbedingt sichere und verlässliche Bandenergie. Ausserdem wollen wir keine Abhängigkeit vom Ausland. Wir müssen selbst genügend Energie für unsere Wirtschaft bereitstellen können. Die Bürgerlichen müssen deshalb bei dieser Initiative gut mobilisieren.
Was planen Sie für die Wahlen im Herbst?
Wir bieten Wahlkampfunterstützung an. Nationalrat Thomas Matter ist kürzlich bei uns aufgetreten, bald folgt die Libertäre Partei. Wir sind offen, es muss nicht genau unsere Meinung vertreten werden, aber wir können mit unseren 200’000 Newsletter-Abonnenten Hand bieten und denjenigen eine Plattform geben, die sie nutzen wollen.
Geben Sie eine Wahlempfehlung ab?
Nein, das machen wir bewusst nicht. Wir setzen uns aber grösstenteils aus Jungfreisinnigen und Mitgliedern der Jungen SVP zusammen.
Will das «Team Freiheit» nur eine Plattform bieten oder auch selbst etwas kreieren?
Wir haben bereits eigene Petitionen lanciert und wirken aktiv in Referendums- und Initiativkomitees mit; zum Beispiel zum Hardturm-Areal in Zürich oder bei der Rücktrittsforderung an Bundesrat Alain Berset. Auch in Zukunft sind weitere Projekte in Planung – kantonale und nationale Abstimmungen etwa.
Wird es irgendwann eine Wahlliste «Team Freiheit» geben?
Nein, das wird es nicht.
Zurzeit gibt es einen starken Themenfokus auf den Kanton und die Stadt Zürich. Soll sich das in Zukunft ändern?
Das liegt daran, dass die meisten unserer Abonnenten aus dieser Region stammen und das «Team Freiheit» dort geboren ist. Im Grossraum Zürich haben wir am meisten Kontakte. Wir wollen jedoch expandieren, auch in die französisch- und italienischsprachige Schweiz. Derzeit sind wir daran, dafür die Weichen zu stellen.
Wie wird das «Team Freiheit» finanziert?
Durch Kleinspenden. Jeder Interessent kann uns einen Betrag spenden, wenn er unsere Anliegen unterstützt. Ausserdem haben wir einen Mitgliederbeitrag, der aber recht tief ist und Parteimitglieder aus dem Jungfreisinn und der Jungen SVP sind davon ausgenommen.
Wie würden Sie das «Team Freiheit» in drei Worten beschreiben?
Freiheit, Eigentum und Selbstbestimmung.

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