Gioia redet Klartext.
Von schlechten Vorbildern lernen. Gioia redet Klartext.
Unsre Debattenkultur steht unter Druck: Politische Diskussionen werden immer schwieriger. Oder ärmer: Denn es gibt nur noch ein entweder oder. In einer Demokratie geht so extrem viel verloren, was ich persönlich schade und auch bedenklich finde.
Ich sehe auch durchaus selbstkritisch, dass wir uns immer weiter von möglichen Kompromissen wegbewegen. Egal, bei welchen Themen.
Unser politisches System ist langsam. Es ist langsam, weil in der Schweiz der Kompromiss regiert: Man redet und redet und redet, bis möglichst jeder und jede seine Meinung beitragen konnte. Damit der Kompromiss am Schluss auch sicher «verhebet».
Das tut er immer weniger. Noch öfters kommt er gar nicht erst zustande. Auf Stufe Haushalt ist das kein Problem. Auf Stufe Bund dann schon. Unterstrichen hat diese Tendenz auch eine letzthin geäusserte Bemerkung der JUSO auf Twitter: Dass die SP in die Opposition treten sollte, wenn im nächsten Jahr nicht drei linke Bundesräte gestellt werden.
Ich meine, man stellt sich vor: Die zwei grössten Parteien der Schweiz, SVP und SP machen Opposition. Das bedeutet entweder, dass man das Wort «Opposition» nicht verstanden hat inklusive des gesamten politischen Systems, in dem wir leben, oder aber, dass heute Wahlkampf einfach wichtiger ist, als zukunftsfähige Politik. Oder vielleicht auch ein bisschen von beidem.