Somms Memo: ETH und EPFL gehören zu den besten Unis der Welt. Weiss das die EU?
ETH Zürich, beste Hochschule auf dem europäischen Kontinent.
Die Fakten: Das jüngste QS-Universitäts-Ranking zeigt: Die Schweiz besitzt mit der ETH und der EPFL zwei Hochschulen, die zu den 20 besten der Welt zählen.
Warum das wichtig ist: Um die Schweiz unter Druck zu setzen, hat die EU uns von ihrem Forschungsprogramm Horizon ausgeschlossen. Man fragt sich, wem das mehr schadet.
Das QS World University Ranking gehört zu den drei wichtigsten Hochschulrankings der Welt – weshalb dessen Ergebnisse jedes Jahr für eine gewisse Nervosität sorgen in den Büros der Präsidenten, Rektoren, und Dekane der Universitäten.
Die Londoner Firma QS, die weltweit 150 Mitarbeiter angestellt hat, entscheidet über Sein und Nichtsein im akademischen Universum:
- Schon bloss um einen Rang abzurutschen, kann Millionen von Mindereinnahmen bedeuten, – besonders, wenn es sich um eine private Universität handelt
- Ebenso beschäftigt das Ranking erstens Politiker, zweitens Alumni und drittens Eltern: Was taugen unsere Universitäten, die wir finanzieren, mit deren Abschlüssen wir uns schmücken oder wohin wir unsere Kinder schicken? Auch hier geht es um viel Geld, noch mehr allerdings um Ehre und Karriere
Vor wenigen Tagen war es so weit, und zahlreiche Rektoren wurden um ihren Schlaf gebracht – oder erhielten Grund, eine Flasche Champagner zu entkorken.
Die beste Universität bleibt auch 2023 das MIT, das Massachusetts Institute of Technology, eine private technische Hochschule in Cambridge bei Boston in den USA.
Auf den nächsten Rängen folgen weitere angelsächsische Hochschulen wie Cambridge in England, Stanford in Kalifornien, Oxford in England und Harvard, ebenfalls in Cambridge, Massachusetts daheim – einen Steinwurf vom MIT entfernt.
Die ETH Zürich belegt Rang 9 und bleibt damit in den Top Ten der besten Universitäten der Welt. Keine Universität auf dem europäischen Kontinent bringt das zustande.
Die EPFL in Lausanne erreicht Rang 16, auch sie ist damit besser rangiert als jede andere Hochschule in der EU.
Die bestplatzierte Universität der EU folgt auf Rang 26. Es handelt sich um die PSL in Paris (Université Paris Sciences et Lettres), einer Fusion verschiedener Grandes écoles. Die beste deutsche Universität kommt sogar erst auf Platz 49: die Technische Universität München.
PSL und TU München sind übrigens die einzigen beiden Hochschulen in der EU, die es unter die ersten 50 schaffen. Stattdessen finden wir viele amerikanische, britische, aber auch australische und kanadische, japanische und chinesische Institute – und wie erwähnt die ETH und die EPFL, zwei Schulen in einem der kleinsten Länder der Welt. (Nur Singapur, dass ebenfalls zwei Spitzenuniversitäten aufweist, ist noch kleiner).
Die EPFL (École polytechnique fédérale) in Lausanne.
Darauf darf man stolz sein – als Schweizer. Darauf bin ich stolz, der nicht an der ETH studiert hat, aber dessen Familie seit fünf Generationen eng mit dem «Poly» verbunden ist, wie man die ETH früher liebe- und respektvoll zugleich nannte:
Mein Urgrossvater hat hier abgeschlossen, mein Grossvater, mein Vater, mein Bruder, meine Tochter.
Sollte nun der Verdacht des Chauvinismus aufkommen, dann möchte ich betonen: Die ETH – und die EPFL – sind so gut geworden, weil wir Schweizer uns nie zu schade waren, noch talentiertere und intelligentere Ausländer als wir selbst an unsere Universitäten zu holen.
Chauvinismus? Nein, Selbstbewusstsein – an dem es unseren Politikern, Rektoren und Diplomaten zu mangeln scheint, sobald sie in Brüssel aus dem Flugzeug steigen.
Wenn man sich nämlich dieses Ranking ansieht, dann fragt man sich:
Was ist in die EU gefahren, als sie die Schweiz und Grossbritannien aus ihrem Forschungsprogramm Horizon gekippt hat? Seit Jahren wogt ein kleinkarierter Konflikt auf Kosten der Forschung, Professoren und Studenten.
Um politische Ziele zu erreichen, die mit Bildung und Forschung nichts zu tun haben, nahmen die EU-Kommissare es in Kauf, sich selbst ins Knie schiessen. Denn wo finden sich die mithin besten Forscher und Lehrer Europas?
- 5 britische Universitäten befinden sich unter den 20 besten der Welt
- Sowie 2 schweizerische
- aber keine einzige Universität der EU
Wenn es also darum ginge, Europa voranzubringen, Innovation in Europa zu fördern und den besten Nachwuchs in Europa heranzuziehen, dann ergibt es doch kaum Sinn, auf solche Zentren der Exzellenz zu verzichten, wie es sie nur in Grossbritannien und der Schweiz gibt?
Die Lage in Brüssel. (Aus dem Film Scream, 1996).
Die Wege des Herrn sind unergründlich – sofern er sich in der EU aufhält. Oder um es mit Ray Bradbury zu sagen, einem amerikanischen Drehbuchautor, der sich unter anderem auf Horrorfilme spezialisiert hatte:
«Sie können sich glücklich oder elend machen – es braucht den gleichen Effort.»
Ich wünsche Ihnen einen prächtigen Tag
Markus Somm