Somms Memo
Rot-grüne Städte: Herrschaft der Schildbürger
Züri Fäscht. Ende Feuer?
Die Fakten: Zürich will am Züri Fäscht das Feuerwerk verbieten, Bern bevorzugt Touristen, die mit dem öffentlichen Verkehr kommen, Genf duldet keine Werbung mehr.
Warum das wichtig ist: Wenn die rot-grünen Städte so weitermachen, werden sie ihre Macht verlieren. Selbst dem linken Wähler wird die Herrschaft der Schildbürger irgendwann zu bunt.
«Bern Welcome», der Tourismusorganisation von Stadt und Region Bern, sind in Zukunft nicht mehr alle Gäste willkommen:
- Sie zieht Touristen vor, die mit dem öffentlichen Verkehr anreisen, und dafür nicht länger als sechs bis acht Stunden unterwegs sind – so steht es im jüngsten Geschäftsbericht (2021). Man will die «direkte Marktbearbeitung» auf «Heim- und Nahmärkte» konzentrieren
- Was im Umkehrschluss heisst: Leute, die mit dem Flugzeug oder mit dem Auto ankommen, geniessen in der Marktbearbeitung offensichtlich keine Priorität mehr: Man verzichtet gerne auf sie
Bern Welcome ist formell eine Aktiengesellschaft, die massgeblich von der rot-grünen Stadt Bern finanziert wird. Schon in den Leistungsverträgen für die Jahre 2019 bis 2022 war diese Prioritätenordnung festgelegt worden, und nach den Sommerferien soll das Stadtparlament die Verträge erneuern – ebenfalls in diesem Sinne.
Denn Touristen aus Übersee, sie mögen noch so gut für die Berner Hotellerie sein, sind nicht gut für das Klima – findet offenbar die rot-grüne Mehrheit im städtischen Parlament, findet wohl auch die Mehrheit der Bewohner unserer dunkelrot-dunkelgrünen Bundesstadt.
Jeder Chinese, der mit dem Flugzeug anfliegt, jeder Amerikaner, der nicht mit der Kontiki Europa erreicht, gefährdet den Planeten. Daran will sich Bern nicht beteiligen.
Wirtschaftlich dürfte diese Vorliebe die Berner etwas kosten – besonders jene kleine Minderheit in der Stadt, die nach wie vor im privaten Sektor tätig ist.
Zwar stammt insgesamt fast die Hälfte der Touristen in Bern aus der Schweiz (2019), ein weiteres Viertel aus Europa, doch ein Viertel kommt aus Übersee. In der Regel mit dem Flugzeug.
Und diese Gäste sind beliebte Gäste. Sie bleiben länger (so vor allem die Amerikaner), und sie geben auch mehr Geld aus:
- Gemäss «Hotelleriesuisse Bern und Mittelland» tätigt ein Amerikaner im Tag zwei Mal so hohe Ausgaben wie ein Schweizer oder ein Europäer: 280 Franken
- Arabische Gäste sind noch grosszügiger: sie zahlen drei Mal mehr, nämlich 420 Franken
Mit anderen Worten, Bern macht sich arm – ohne damit den Kampf gegen die Klimaerwärmung wesentlich zu bereichern. Denn die Gäste aus Übersee fahren dann halt nach Luzern oder Lugano – weil ihnen keine Tourismus-Organisation gesagt hat, dass auch Bern eine schöne Stadt ist.
Lieber rot und grün als reich und beliebt. Vielleicht könnte sich Bern auch in Schilda umtaufen.
Schilda ist eine fiktive Stadt, deren Bürger, die Schildbürger, als besonders dumm gelten. Die Geschichte, deren Autor unbekannt ist, erschien 1597 zum ersten Mal als Buch.
Schilda an der Aare.
Das würde insbesondere Gäste aus Deutschland anziehen, die noch wissen, was ein Schildbürgerstreich ist.
- Das neue Rathaus von Schilda war zu dunkel. Was tun?
- Die Schildbürger probierten es mit Säcken, Kesseln und Schüsseln, mit denen sie die Sonne einfingen und ins Gebäude trugen. Mag sein, dass eine solche solarfreundliche Massnahme auch im Berner Stadtparlament mehrheitsfähig ist
Bern steht mit ihren rot-grünen Schildbürgerstreichen nicht allein. Es mehren sich in der Schweiz die Zeichen des politischen Irrsinns.
- In Zürich will die Linke aus klimapolitischen Gründen das Feuerwerk am Züri Fäscht verbieten. Das nächste findet 2023 statt. Im Herbst will der Gemeinderat entscheiden. Ebenso soll es keine Flugshow mehr geben
- In Genf soll ab 2025 jede Werbung im öffentlichen Raum untersagt werden. Keine Plakate mehr, die zum Verzehr von Saucissons anregen, keine verfänglichen Bilder, die ein Auto zeigen. Nur auf Kulturveranstaltungen darf hingewiesen werden, und im Tram bleibt die Werbung erlaubt. Die Linke weiss, wer ihr nahesteht
- Ebenfalls in Genf sollen alle weiblichen Bewohner eine Rabattkarte erhalten, die ihnen bei jedem Eintritt in eine städtische Einrichtung (wie Theater oder Schwimmbad) ein um 20 Prozent günstigeres Billett gewährt. Männliche Genfer zahlen den vollen Preis. Damit will man die angebliche Lohndiskriminierung der Frauen ausgleichen
Was steckt hinter diesen modernen Sittenmandaten, die in jeder Hinsicht den Sittenmandaten gleichen, mit denen früher die reformierten Städte Genf, Bern oder Zürich ihren Bürgern das Leben verleideten:
- Keinen allzu langen Aufenthalte im Wirtshaus
- Keine Kleider aus Seide
- Kein öffentliches Fluchen
Es geht um Macht. Wer mir vorschreibt, was ich esse, wie ich rede und wo ich meine Freizeit verbringe, kann mir irgendwann auch vorschreiben, was ich denke. Darum geht es.
Denn all diesen Sittenmandaten ist gemeinsam, dass sie die Ziele, zu deren Erreichung man sie angeblich erlässt, nie erreichen.
Und das war früher nicht anders. Vieles deutet darauf hin, dass kein Zürcher eher in den Himmel kam, wenn er das Wirtshaus früher verliess.
Ebenso gilt das Naturgesetz der Heuchelei. Wenn ein Pfarrer seiner Gemeinde den Alkohol verbot, konnte man fast sicher sein, dass er selber ein Alkoholiker war.
Alain Berset, Bundesrat und Privatpilot.
Heute wettert die SP gegen das Fliegen, bis man vernimmt, dass Alain Berset, ihr grösster Bundesrat, als Pilot selber mit einem kleinen Flugzeug nach Frankreich geflogen ist. Zum Spass. Die französische Flugwaffe fing ihn ab.
Oder wie es Marty Rubin, ein kanadischer Aktivist der Schwulenbewegung, einmal formuliert hat:
«Moral ist das, was die Königin vom Bienenstock erwartet, nicht von sich selbst.»
Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag
Markus Somm