Ob wir wollen oder nicht: Schlimmer geht immer

Titelbild: Petra Kaster
Liebe Leserinnen und Leser
Rückblickend ist alles immer etwas weniger schlimm. Beispielsweise der zu Ende gehende Winter. Ich musste nur einmal Schneeketten montieren. Fand ich im Schneetreiben auf diesem verschneiten Parkplatz, alleine in stockdunkler Nacht, eine echte Zumutung. Die Lösung für das Verschlusssystem der Ketten war vergleichbar mit der Entschlüsselung der Illuminati. Wenn es geschafft ist, fühlt man sich dafür stolz und erzählt heldenhaft davon, wie man den Naturgewalten in eisiger Einsamkeit getrotzt hat. Sich selber schwört man: das nächste Auto muss zumindest Allradantrieb haben. Noch besser wäre ein Kettenfahrzeug, also ein Panzer.
So ähnlich geht es wohl den meisten, wenn sie auf die Pandemie und die vergangenen zwei Jahre zurückblicken. Mit der Aufhebung vieler Massnahmen scheint das Schlimmste hinter uns. Das nimmt etwas den Druck aus der Gesellschaft, die in jüngerer Vergangenheit dem Ismus erlegen ist. Alleine als Endung versetzt uns dieser für gewöhnlich in Alarmbereitschaft.
In dieser Ausgabe versuchen wir, allen Radikalitäten etwas den Schrecken zu nehmen. Im Wissen, alles kann immer noch schlimmer kommen, und in der Zuversicht, rückblickend war alles halb so schlimm. Ausser bei der Midlife-Crisis, unserem zweiten Schwerpunktthema. Doch diese trifft wenigstens alle Menschen gleich. Vielleicht tröstet Sie dieser Gedanke etwas.
Viel Vergnügen!