Martin Schlumpf: «Atom war schlecht, Solar einfach gut. Es kommt ja gratis»
Einst organisierte er in den 1980er Jahren den Widerstand gegen das atomare Zwischenlager in Würenlingen im Aargau, heute verteidigt er die Atomtechnologie. Wie kam es zu dieser Konversion?
Auf Martin Schlumpf, einen Musikprofessor, hatte in Würenlingen sicher keiner gewartet. Kaum war er zugezogen, wehrte er sich zuerst gegen eine Abfalldeponie, gründete zu diesem Zweck einen Umweltverein und mobilisierte die wenigen kritischen Würenlinger, dann wandte er sich gegen das Zwischenlager, ein wichtiges Vorhaben der Atomindustrie – mit allen Konsequenzen, die ein «fremder Fötzel» dann tragen musste. Er wurde beschimpft und geschnitten, man lachte ihn aus, man bedrohte seine Frau am Telefon: «Wenn Dein Alter so weitermacht, dann werden wir Dir das Gesicht mit Rasierklingen bearbeiten».
Heute ist der gleiche Martin Schlumpf, der damals die Atomkraft für das grösste Unglück der Menschheit hielt, ein überzeugter Anhänger dieser Technologie. Er redet dem Bau weiterer, neuerer AKWs das Wort.
Ein Gespräch über einen langen politischen Weg, über die Energiepolitik unseres Landes – und ein ganz klein wenig über Musik.