Gioia redet Klartext
Lohnungleichheit – was ist dran?
Am feministischen Streik vom Mittwoch dieser Woche ist eine Forderung wieder besonders prominent vertreten: jene nach gleichem Lohn. Absolut berechtigt: Wer in der heutigen Zeit aufgrund seines Geschlechts weniger verdient, hat sich zu wehren. Auf der Komitee-Seite wird eine Lohungleichheit von 43,2 Prozent propagiert. Zu schlimm, um wahr zu sein?
Ja. Schlicht und einfach Ja. Denn mit dieser Argumentation will man bewusst in die Irre führen: Wer das liest und sich nicht unbedingt noch unabhängig informiert, könnte wirklich glauben, dass man als Frau in gewissen Berufen fast die Hälfte weniger für dieselbe Arbeit erhält. Konkret würde das bedeuten: Bei einem Lohn von 5'000. Franken würde ein Mann einfach 2'100 Franken mehr verdienen.
Und sind wir ehrlich: Wenn Sie so einen Arbeitsplatz kennen, dann schicken Sie diese Frau nicht zu einem Streik, sondern zu einem Anwalt. Aber die Zahl steht so – und wird auch prominent vertreten. Nur: Diese Erhebung des BFS macht keinen Unterschied zwischen Teilzeit- und Vollzeitarbeit. Das heisst: Wenn Frauen mehr Teilzeit arbeiten als Männer, kommen sie in diesem Vergleich automatisch schlechter weg. Was aber schlichtweg den Gegebenheiten entspricht: Denn, wer fände es fair, wenn jemand, der 50 Prozent arbeitet, gleich viel verdienen würde, wie jemand, der 100 Prozent arbeitet? Eben.
Das ganze System Teilzeit hat ein Problem – nämlich ein Bildungsproblem. Viel zu viele Menschen wissen nicht, was es für ihre Altersvorsorge bedeutet, wenn sie Teilzeit arbeiten und nicht nachzahlen. An diesem feministischen Streik würde man die Frauen besser über das aufklären. Das würde nämlich nicht nur ihnen, sondern allen kommenden Generationen helfen. Aber, schon klar: Die Leute wütend zu machen um die eigenen Positionen besser zu verkaufen, ist «sexier».