Konstanz im Auf und Ab
Mit dem zweitürigen Series I inklusive Flatterverdeck fing es an.
Das Stammwerk von Land Rover befindet sich im englischen Solihull südöstlich von Birmingham. Beginnen muss man mit den Tiefen. Nach dem erfolgreichen Start der Series One 1948 – später zum Defender gereift – und während der vielversprechenden Entwicklung des luxuriöseren Range Rover wurde Rover 1966 Teil des staatlichen Zusammenschlusses der britischen Fahrzeughersteller zu British Leyland. Im Zuge der ungebremst dominierenden Gewerkschaften integrierte man Land Rover 1978 zu einem separaten Unternehmen innerhalb der Firmengruppe Jaguar-Rover-Triumph. 1994 wurde Land Rover (und die PW-Marke Rover) an BMW verkauft und nach kurzem Gastspiel im Jahr 2000 an die Ford Motor Company weiter gereicht.
Die Amerikaner investierten viel Geld in Produktion, Qualität, Modellentwicklung sowie in den Aufbau einer separaten Premier Automotive Group mit Jaguar, Land Rover, Aston Martin, Volvo sowie der Ford-Exklusivmarke Lincoln. Um während der Finanzkrise 2008 nicht wie General Motors und Chrysler in die Insolvenz zu geraten, schrieb Ford den Geländewagenspezialisten zusammen mit Jaguar (sowie auch Volvo und Aston Martin) zum Verkauf aus. Und der von Parsen Jamshedij Tata gegründete Mischkonzern mit Sitz im indischen Mumbai griff zu.
Tata beschäftigt rund 700'000 Mitarbeiter in den Sektoren Metall, Automobil, Telekomunikation, Software sowie Tourismus und gehört zu den grössten Unternehmen weltweit. Somit konnten für die Neuerwerbung Jaguar/Land Rover rasch Entwicklungsgelder freigesetzt werden. Seither werden Jaguar und Land Rover zusammen geführt, aber als Geschäft mit Land Rover Private Unlimited und Jaguar Cars Limited getrennt bewertet. In der Schweiz betreut die Emil Frey Gruppe die Marke Land Rover seit ihrer Eigenständigkeit und bereits ab 1933 die britische Schwester-Marke Jaguar.
Im Hoch
Der auf SUVs konzentrierte Autohersteller kann sich nun ziemlich ungeniert bewegen. Porsche baut Sportwagen, BMW sportliche Limousinen, Toyota Volumenmodelle für jedermann und Land Rover SUVs. Bis gegen Ende der 90er-Jahre. Seither mischen alle Hersteller im neuen Boom-Segment mit, aber Land Rover muss sich nicht verbiegen und hat das Spektrum vorspurmässig ausgedehnt. Bereits 1989 mit dem ersten Discovery; die Technik des Range Rover preisgünstiger verpackt. 1997 die vierte Modellreihe von Land Rover, Freelander mit Namen. Das erste Kompakt-SUV, mit Einzelradaufhängung, Monocoque-Bodywork sowie quergestellten Motoren.
Ein Freelander markierte 2001 die erste Million Autos aus der Fabrik in Solihull. 2005 schien die Zeit reif für mehr Sport im Sport Utility-Segment, und der Erfolg gab dem Management recht; auch der Range Rover Sport geriet zum Erfolg. Viele Kunden warteten geduldig Monate auf die Lieferung ihres neuen Wagens. Der erste RR Sport mit Twin-Turbodiesel-V8 brachte den heute noch irren Drehmoment-Wert von 640 Nm an die Räder.
Erstes SUV-Coupé 2005; Range Rover Sport
Schwanengesang
Der Land Rover Auftritt an der Detroit Motorshow 2008 geriet für die dort ansässige Ford Motor Company zum Schwanengesang, denn Land Rover stellte den Land Rover LRX Concept vor. Bereits vor seiner offiziellen Lancierung als Evoque war sein Erfolg vorprogrammiert. An der Show als dreitüriges Cross-Coupé vorgestellt, ging der Evoque später als drei- und fünftüriges Coupé in Serie, Das war gut so, denn der Dreitürer floppte ziemlich. Vielleicht überfielen die Kunden wegen ihm die Showräume, weggefahren sind die allermeisten jedoch im Evoque mit vier Seitentüren. Das allererste 4-Door-Coupé hiess 1959 übrigens Rover 3 Litre Coupé.
Auf den Evoque Dreitürer folgte das Cabrio, auch sehr mutig, auch kein Erfolg. Der Auslastung der Produktionsbänder hat dies aber keinen Abbruch getan. Selbst die Sonne hat ihre Flecken. Wie es mit Land Rover weiter geht, liest man auf Nebelspalter.ch online mit den aktuellen Modellreihen.