Printausgabe

Intelligenz von Haustieren

image 19. April 2023 um 07:00
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Es wäre vermessen – um nicht zu sagen: arrogant – zu behaupten, die Intelligenz des Haustierbesitzers, der Haustierbesitzerin, habe keinerlei Einfluss auf das Tierverhalten. Die Wissenschaft schreit geradezu nach einer Studie hierzu, deren Resultate wir Ihnen auf keinen Fall vorenthalten wollen. Wir haben den Schrei gehört.
Auf der linken Vertikalachse sehen wir den Intelligenz-Quotienten des Besitzers. Sie mögen verzeihen, im Folgenden wählen wir nur die männliche Form (nicht etwa der Einfachheit halber, sondern weil der Studienleiter ein übler Sexist ist). Also, 160 Punkte für «Einstein». Die Intelligenz des Herrchens ist mit einer schwarzen Linie illustriert und nimmt in der Regel während des Zusammenlebens zu, siehe horizontale Zeitachse (vermutlich aufgrund der legendären Altersweisheit).
Weit interessanter scheint die Vertikalachse rechts zu sein: Hier sehen Sie den Quotienten des Tiers, umgerechnet mit einer sehr, sehr komplizierten Formel, deren Erklärung den hiesigen Rahmen sprengen würde (eines dürfen wir verraten: Bei einem klitzekleinen Kommafehler wird das Tier bis zu 230 % intelligenter als der Mensch). Blau steht für den Hund, Grün für die Katze und – klar – Orange für den Goldfisch.
Zoologen horchen auf: Während die Hirnkapazität des Hundes eines überdurchschnittlich intelligenten Herrchens (Akademiker, Tesla-Fahrer, Tagi-Leser) extrem zunimmt, bleibt jene der gemeinen Hauskatze stabil, nahezu unbeeinflusst vom Grips des Besitzers. Der rot schraffierte Bereich (A) zeigt denn auch die Situation, in der die Katze intelligenter ist als … – na ja, das sehen Sie ja selbst. In der Schweiz leben übrigens circa 1,7 Millionen Katzen, die lediglich einer halben Million Hunden gegenüberstehen.
Da staunt Fifi, und Rex wundert sich. Was bleibt, sind kopfschüttelnde Tierexperten, genervte Katzenfreunde – und natürlich der Goldfisch: Er blüht auf bei  strunzdummen Besitzern. Während sich der Aquariumfreund über die ausgeprägte Langweiligkeit seines orangen Freundes freut, dreht der Kaltblüter nicht bloss Kreise. Während der Studie wurden Fische beobachtet, die Buchstaben schwimmen können. Ich weiss, wovon ich spreche: Mein Goldfisch kann ganze Textpassagen vorschwimmen, in Deutsch, Spanisch und Latein. Allerdings mit üblen Orthografiefehlern. Übrigens: Es gibt Katzen, die ihren Namen tanzen.
Schnurstracks zum Fazit: Beobachten Sie das Verhalten Ihres Haustieres genau, dies wird bessere Rückschlüsse zulassen über Ihre eigene Intelligenz als diese saublöden Tests im Netz. Bei einem nicht zufriedenstellenden Ergebnis kann die Kreatur ja immer noch ins Tierheim gebracht oder eingeschläfert werden. Auf Wiederlesen.
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