Satire aus der Printausgabe
Heute auf der Karte: Fisch
Ivo Götschi
Zuweilen wird behauptet, Kreuzfahrtschiffe seien regelrechte Dreckschleudern, ja, sie würden durch ihre gigantischen Schlote tonnenweise CO2, die ganz schlimmen sogar CO3, in den Himmel … – Sie wissen schon. Das ist nicht schön, unbestritten. Doch auch diese Medaille hat, was jetzt nicht sonderlich überraschen dürfte, zwei Seiten.
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Nebelspalter März-Ausgabe 2023
Zum Beispiel gibt es Fischarten, die sich ausschliesslich in der Nähe von Kreuzfahrtschiffen aufhalten, in riesigen Schwärmen, um sich vom – im Jargon der Meeresbiologen so genannten – Relingbuffet zu ernähren. Zu Deutsch: von dem, was sich die Passagiere nochmals durch den Kopf gehen lassen. Daher bitte niemals die Bordtoiletten benutzen für derartiges Feedback, die Fische sagen «Dankeschön, glup, glup». Diese Fischart (lat. «Amphiprion evomuit») übrigens kämpft meist mit leichtem Übergewicht, der unausgewogenen Ernährung wegen. Beluga in der Adria.
Fast hätten wir die Haie vergessen: Gerade bei unruhigem Seegang fällt ab und an ein Passagier von Bord, was Haie sehr zu schätzen wissen (bei Bedarf an Detailinformationen siehe bitte dokumentarisches Meisterwerk «Der weisse Hai» von Steven Spielberg). Glücklicherweise, aus Sicht der Raubfische, verlieren adipöse Menschen relativ rasch das Gleichgewicht.
Sie sehen: Im Endeffekt sind Kreuzfahrtschiffe sogar eine wirkungsvolle Waffe im Kampf gegen das Artensterben in den Meeren dieser Welt. Ich wünsche allen Schiffsreisenden ganz, ganz schöne Ferien. Und die Fische sicher auch, «glup, glup!»