Hans-Jörg Bertschi, «Nicht der Bundesrat hat abgebrochen, sondern die EU»
Das Rahmenabkommen ist tot – es lebe das neue Rahmenabkommen? Hans-Jörg Bertschi, globaler Unternehmer und Mitgründer der Autonomiesuisse ist dezidiert anderer Meinung.
Es sei Zeit, sich Zeit zu nehmen, und «ergebnisoffen» zu prüfen, wie die Schweiz ihre Beziehungen künftig zur EU ausgestalten möchte. Autonomiesuisse ist eine Organisation von rund 700 Unternehmern und Managern, die sich gegen das Rahmenabkommen engagiert haben. Der Abbruch der Verhandlungen durch den Bundesrat ist daher ein grosser Erfolg auch dieser Organisation. Weil es sich um einen Zusammenschluss aus der Wirtschaft handelte, kam Autonomiesuisse vermutlich eine ausschlaggebende Rolle zu. Jahrelang konnte sich die Landesregierung im Irrglauben wiegen, die gesamte «Wirtschaft» stehe hinter diesem neuen Vertrag mit der EU. Das war offensichtlich nicht der Fall. Im Übrigen legt Bertschi – zu Recht – Wert darauf, dass nicht die Schweiz vom Verhandlungstisch aufgestanden sei, sondern die EU: «Schon 2019 hat die EU-Kommission die Gespräche für beendet erklärt!»
Bertschi weiss, wie internationale Verhandlungen vor sich gehen, und weiss deshalb auch, dass sie scheitern können, ja dürfen. In seinem eigenen Geschäft hat er das oft genug erlebt. Die Bertschi Group, die er lange Jahre als CEO, jetzt als Verwaltungspräsident mit Bravour führt, ist ein ganz erstaunliches Unternehmen. In Europa zählt die Firma zu den grössten Transporteuren von Chemikalien. Ein anspruchsvolles, und immer internationaleres Geschäft. Inzwischen ist die Bertschi Group in der ganzen Welt vertreten, in Amerika genauso wie in China. In Shanghai sieht man Tankwagen mit der vertrauten Aufschrift durch die Strassen fahren, die wir alle aus der Schweiz kennen: Bertschi AG Dürrenäsch.Ein Gespräch über ein globales Unternehmen aus dem Aargau und eine Diskussion über den richtigen Ort der globalen Schweiz in der Welt.