Printausgabe

Glatt am Limit

image 9. Mai 2023 um 07:00
Miroslav Bartak
Miroslav Bartak
Selbstverständlich ist es eine total irrige Annahme, Radprofis würden sich wegen des geringeren Luftwiderstandes ihre Beine rasieren. Die ungeschminkte Wahrheit ist: Rasierte Haut sieht einfach viel besser aus, Velopiloten gelten als äusserst eitel.
Auf Kosten der Wahrheit schieben allerdings viele Profis irgendwelche an den Haaren herbeigezogenen Gründe vor für ihre Beinrasur: Nach den vielen Massagen könnten sich die Haarwurzeln entzünden – da lachen ja die Hühner! Oder nach Stürzen würden Schürfungen an glatten Beinen schneller heilen, Tramschienen gelten als Pest des Velo-Aficionados. Ungelöst bleibt das Rätsel, warum sich viele Frauen die Beine rasieren, obwohl sie überhaupt keine Radprofis sind (Hochstapelei?).
Wenn wir gerade bei den dringlichen Fragen sind: Wussten Sie, dass nicht etwa das Gewicht Ihres Fahrrades das Wichtigste ist, nicht die Gangschaltung oder die Bremsvorrichtung, nein, das Wichtigste ist das Schloss: In der Schweiz werden pro Tag rund 100 Räder geklaut. Und pro Jahr sind es noch mehr. Eine gute Sicherung muss also her, das Angebot ist riesig. Vom sogenannten Faltschloss bis zum nickelverschweissten Schloss mit Plutoniumlegierung, mit dem sich selbst die Kronjuwelen des britischen Königshauses sichern liessen, liegt alles in den Regalen. Als Faustregel gilt: Man nehme den Preis des Velos und multipliziere ihn mit 3, um den Richtpreis für das Schloss zu erhalten. Es sollte auch mindestens so viel wiegen wie der Fahrer.
Ui, ich muss Schluss machen, abrupt, Entschuldigung, da steht gerade ein Typ bei meinem Fahrrade und will mein Schloss klauen …
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Jürg Kühni


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