Printausgabe
Frauen parkieren besser
Markus Grolik
Neulich hatte ich mich mit meiner Freundin Beate zum Kaffee verabredet und wartete geduldig auf sie. Da sie im Parkhaus mit einem Mann aneinandergeraten war, der ihr den Frauenparkplatz weggeschnappt hatte, kam sie etwas verspätet an. Wutentbrannt und gestresst stürmte sie ins Kaffeehaus und schnappte nach Luft.
Dieser Fahrer war mit seinem Geländewagen frech und unberechtigt auf den Frauenparkplatz gefahren. Beate hat ihn sofort darauf angesprochen. Er hat daraufhin auch noch dämlich reagiert: «Schönes Auto, junge Dame.» Und warum sie sich denn so aufrege, sie hätte ja noch einen Parkplatz gefunden. Bevor Beate anfangen konnte, sich richtig aufzuregen, lief er davon.
Jetzt kochte sie. Ich machte ihr klar, dass ich die Tatsache, dass es Frauenparkplätze gibt, die zum Teil auch noch breiter sind, eh seltsam finde. Alle wissen, dass Frauen besser einparkieren können, wie die Statistiken beweisen. In einem Forschungsprojekt haben Hochschulmitarbeitende versteckte Kameras aufgestellt, um die Parkmanöver aufzunehmen. Das Ergebnis: Männer schiessen an den freien Plätzen vorbei, fahren schief in eine Parklücke und rangieren erst mal eine Weile. Sie brauchen im Durchschnitt 20 Sekunden, Frauen hingegen 17.
Später bezahlten wir doch noch gut gelaunt den Kaffee und gingen dann zurück zum Parkhaus. Beate wollte mir den Geländewagen von diesem eingebildeten Typen zeigen. Die Frauenparkplätze befinden sich direkt neben dem Eingang, gut ausgeleuchtet. Den Falschparkierer haben wir schnell gefunden, mit zwei Reifen auf dem Seitenstreifen. Ist ja klar, eingemittet zu parkieren, ist schwer für Männer, das zeigt auch die Statistik!