Printausgabe
Ersetzt Wetterfrosch Bucheli durch einen richtigen Frosch!

Ian Marsden
Lange herrschte der naive Glauben vor, unser Wetter würde hoch droben im Himmel von Petrus oder Zeus gemacht. Letzterer war für sein zeitweilig cholerisches Verhalten bekannt. Je nach Lust und Laune pulverisierte er, völlig unvorhersehbar, mit geschleuderten Blitzen Widersacher oder liess drohend Donner grollen. Gelegentlich verwandelte er sich liebestoll in einen weissen Stier, um Hera zu verführen. Zeus war ein wahrer Tausendsassa, wenn man der Sage glaubt.
Thomas Zeus Bucheli
Viel Ähnlichkeit mit Zeus hat Wettervorher-Sagen-Erzähler Thomas Bucheli. Der Leiter von SRF Meteo klettert Abend für Abend aufs Dach und verkündet für die Mainstreammedien uns tumben Schafen die drohende Klimakatastrophe. Dabei parliert er volksschullehrerhaft darüber, wie das Wetter war, wie es ist und wie es in den kommenden Tagen zu werden droht.
Droht ist wichtig! Vom normalen Wetter haben wir uns längst verabschiedet. Es drohen wahlweise Gewitter, Trockenheit, unerträgliche Hitze oder sintflutartige Regengüsse. Am besten kommt alles zusammen, dann tanzt Thomas Bucheli wie Rumpelstilzchen vor Freude. Heiderassassa!, jetzt kann endlich die Apokalypse heraufbeschworen werden. Bucheli streicht und tippt lässig auf einem Bildschirm vor sich herum und zaubert damit im Hintergrund alarmrote Grafiken und Prognosen an die Wand.
Dabei strahlt er derart viel Kompetenz aus, dass die geneigte Zuschauerschaft längst daran glaubt, man werfe einen direkten Blick in die Wetterküche und vor uns stünde nicht einfach der sympathische Thomas Bucheli mit der kreativen Ausstrahlung eines schweizerischen Bundesangestellten, sondern die Reinkarnation von Zeus. Ein Hexer, der das Wetter live für uns zusammenbraut, wie die ungezählten Fernsehköche ein 12-Gang-Menu aus einer Banane und zwei Spitzmäusen.
Interessanterweise zweifelt kaum jemand an der Kompetenz der Wetterfrösche. Unabhängig, ob sie uns nach drei Wochen Regen und arktischen Temperaturen noch immer vom Hitzesommer erzählen. Das kann jeder Nicht-Klimahysteriker bestätigen, der weder nach Mexiko (Klimakleber Voegtli) oder Hawaii (SP-Regierungsrätin Bucher/SG) flog, sondern in der Schweiz Ferien genoss. Mit Bucheli ging es ebenso durch, wie mit der deutschen Daueralarmsirene Lauterbach, der den italienischen Tourismus kurzerhand für «tempi pasati» erklärte.
Als Vollidiot ausgelacht
Beide glaubten dabei an völlig falsche Temperaturberechnungen, die andere interessanterweise nicht verbreiteten. Wer so naiv ist, kehrt aus den Ferien mit einer echten Rolex für 300 Stutz zurück und wundert sich, wenn er von seinen Freunden als Vollidiot ausgelacht wird. Oder er stellt sich wie ein Schuljunge vor sein Publikum, der dabei erwischt wurde, wie er sich in der Mädchengarderobe verstecken wollte, und schwafelt etwas von Algorithmen.
Unvermögen ist nicht strafbar. Trotzdem sollte man Inkompetenz durch Kompetenz ersetzen. Für das Gurken-SRF-Meteo reichte dafür ein gebührengünstiges Gurkenglas mit Leiter und einem Frosch.