Haltung zeigen! Das ist heute das Wichtigste. Und weil alle Andersdenkenden ohnehin dumm wie Brot sind, spielt es auch keine Rolle, wenn man das mit dummen Handlungen unterstreicht. Sanija Ameti, Co-Präsidentin der Euroturbofraktion «Operation Libero», war sich nicht zu blöd, an einer Podiumsdiskussion in einer Camouflage-Jacke der Schweizer Armee aufzutreten.
Genau die richtige Aufmachung, um Noch-Nationalrat Roger Köppel ins Gesicht zu sagen: «Sie sind die fünfte Kolonne Putins.» Unbestätigten Gerüchten zufolge wollte sie nach der Veranstaltung direkt in die Ostukraine fahren, um an der Front den Russen den Arsch zu versohlen. Zweifelsohne wäre Ameti die schrecklichste Waffe im Kriegsgebiet. Dagegen sind die 25, über Umwege rückverkauften, Leopard-2-Panzer nichts als ein paar Bobbycars.
Zu blöd für ein Fondue
Wenngleich der Auftritt im Tarnanzug den Tatbestand der «Kulturellen Aneignung», erfüllt, wird er durch die erreichte Aufmerksamkeit gerechtfertigt. Ansonsten bekundet die Co-Präsidentin eher Mühe damit. Was nicht zuletzt auf die nicht immer ganz verständlichen Ideen ihrer kruden Organisation zurückzuführen ist. Beispielsweise die «Demokratie-Initiative». Auf einem Erklärvideo wird uns gezeigt, dass wir Schweizer sogar für ein Fondue zu blöd sind. Respektive nicht fähig, allen vier Personen am Tisch eine entsprechende Gabel zu reichen. Bilder sagen mehr als Worte.
Mit diesen spart Ameti bei ihrem Herzenswunsch, sich endlich Europa anzunähern, nicht und sagt zu einer entsprechenden Initiative auf Unterschriftenjagd: «Für den Fall, wenn Bundesrat und Parlament blockiert sind oder am Volk vorbeipolitisieren, wurde die Volksinitiative geschaffen. Dieser Fall ist in der Europapolitik nun eingetreten. Den Elefanten im Raum muss das Volk selbst anpacken.» Erstaunlicherweise verzichtet die Europhile bei der Dressur des Elefanten auf das Kostüm einer Zirkusdirektorin. Noch nicht mal eine zu ihr passende rote Clownnase hat sie sich dafür übergestülpt.
Sonnenkönig Glättli
Nichtsdestotrotz begründet die Sanija Ameti mit ihrem Hang, Kleider der Aussage entsprechend auszuwählen, einen neuen Politstil. Die Kostümverleiher wittern vor dem anstehenden Wahlherbst schon das grosse Geschäft. Bei den landesweiten Podien und Wahlveranstaltungen, die uns drohen, wird es bald zugehen wie bei einem Maskenball. Ihr Mitstreiter für die europäische Sache, der grüne Balthasar Glättli, verspricht, nur noch verkleidet als Sonnenkönig Louis XIV. über Photovoltaikanlagen zu schwadronieren und als griechischer Windgott Aioles Windräder in allen Vorgärten zu montieren. Und Cédric Wermuth, Co-Präsident der SP, zieht als Dragqueen in die Schlacht gegen die queerfeindliche SVP aufs Albisgüetli.
Vielleicht lässt sich so die Politik attraktiver gestalten. Ganz ohne dem übermässigen Konsum von Alkohol und es würde erreicht, was Sanija Ameti vor der letzten Bundesratswahl bei den Kandidaten Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt nicht schaffte, sich die beiden schönzutrinken.