Wenn Sie einem Vorgesetzten begegnen im Militär, oder einer Vorgesetzten meinetwegen, können Sie nicht einfach «hallo» sagen. Ihr Gegenüber würde einen roten Kopf kriegen, vermutlich, und sodann gemeine Dinge sagen, sehr laut, zum Beispiel: «Melden Sie sich gefälligst an, Soldat!»
«Anmelden» heisst im Militärdienst, dass man zuerst den Rang des Vorgesetzten sagt, damit er diesen nicht vergisst, und danach seinen eigenen und seinen Namen. Man muss sich also nicht bloss zu Beginn der Rekrutenschule anmelden, wie an einer Reception, sondern immer wieder. An jeder Uniform klebt übrigens ein Namensschild. Am Ende des Gesprächs soll sich der Soldat dann auch abmelden. So weiss jeder, dass der andere nicht mehr da ist, wenn man ihn nicht mehr sieht.
Ein weiteres Phänomen ist das Gewehr. Wenn dieses die Braut des Soldaten sein soll, dann ist es ja wohl der Bräutigam der Soldatin. Bitte sehr. Denn in die Schlacht ziehen sollte für alle möglich sein. Ein Menschenrecht. Die Redewendung ist die Panzerhaubitze des kleinen Mannes.
Damit nicht genug: Die Rekrutenschule macht den Jungen zum Mann, und damit ergo das Mädchen zur Frau, oder? – Wir wissen es nicht, scheinbar mit dem Bajonett in Stein gemeisselte Regeln geraten ins Wanken. Schiesst die Soldatin mit dem Gewehr ihres männlichen Kollegen, vielleicht in der Hitze des Gefechts, wird sie quasi bisexuell. Genau, und verweigern junge Frauen und Männer den Militärdienst, dann bleiben sie für immer … – so, Schluss jetzt, abtreten, Marsch!