Allrad gehört seit 40 Jahren zur Suzuki DNA.
Suzuki`s Werbeagentur war um flotte Sprüche nie verlegen.
Wäre Suzuki kein Autofabrikant, sondern ein Mensch, würde man ihn vielleicht als Zwinglianer oder Calvinist bezeichnen, obwohl die Marke weniger in Städten wie Zürich oder Genf, sondern in den Bergregionen besonders erfolgreich ist. Das mag daran liegen, dass die Städte international geworden sind, während höher oben weiterhin das Bodenständige regiert: Suzuki ist eine sachlich nüchtern aufgestellte Signatur, in der Prestige nicht zur DNA gehört.
Historie und Weltpräsenz
Das vom 1887 geborenen Michio Suzuki gegründete Unternehmen begann 1909 mit der Herstellung von Webstühlen, stellte 1952 das erste motorisierte Zweirad vor und 1954 die in Tokio angesiedelte Webstuhl-Produktion ein. Kurz darauf brachte Suzuki mit dem Suzulight (Zweizylindermotor mit 360 cm³ Hubraum) seinen ersten Kleinwagen in den Handel und setzte rasch einen markanten Fussabdruck ins Autogeschäft.
1963 kam es mit dem keine vier Meter langen Fronte mutig zur Gründung der US-Vertriebsgesellschaft Suzuki Motor Corp. in Los Angeles, nach dem die Japaner bereits erfolgreich in bevölkerungsstarken Ländern wie Indien, Pakistan und Indonesien mit smarten Kleinwagen gestartet waren und dort bis heute zu den führenden Autoanbietern gehören.
Gegen Ende der 70er Jahre lancierte Suzuki den weltweit ersten Kompakt-Geländewagen mit Allradantrieb und 1981 – vor 40 Jahren – starteten die Japaner mit einem Partner den Import von Automobilen in die Schweiz, inklusive der Geländeminiatur LJ80 mit Allradantrieb (siehe nächste Folge im Markenportrait).
Allradantrieb
Die 4x4-Nomenklaturen variieren von AWD (All Wheel Drive), über 4WD (Four Wheel Drive) bis 4x4 (Four by Four). Längst ist diese Antriebsart nicht mehr Offroadern oder SUVs vorbehalten. Suzuki setzte von Beginn auch bei den Kompakten wie dem Baleno und mit Kleinwagen wie dem Swift, auf Allradantrieb und eroberte spätestens mit dem Vitara in den 90er Jahren die Welt von Ozeanien bis nach Europa.
Ein mainstreamiger Station Wagon als Outlaw in der Suzuki-Modell-Familie
Die Vorteile von vier angetriebenen Rädern liegen auf der Hand. Die Antriebskraft wird effizienter auf die Strasse übertragen, der Schlupf jedes einzelnen Rades ist minimiert. Egal ob kurvenreiche Strecken, unbefestigte, schneebedeckte oder glatte Strassen: Mit Allrad kommt man stressfreier voran. Die verbesserte Fahrstabilität und höhere Traktion wirken sich positiv auf die Sicherheit aus. Suzuki war und ist mit Allradfahrzeugen in der Schweiz besonders erfolgreich, weil es die kleinen 4x4-Modelle früh auch mit Getriebeautomatik gab, so zum Beispiel ab 1983 den Swift. Noch erfreulicher liefen die Geschäfte ab 1988 mit dem SUV-Vitara im heutzutage populären Kompaktformat.
Unvergessen sind jedoch auch die Micro-Busse Suzuki Carry, welche teilweise in Lizenz – mit den entsprechenden Labels - von GM, Ford, Maruti (Indien), und Mazda in vielen asiatischen Länder und in Ozeanien vertrieben worden sind.
Ausflug in die Mittelklasse
2009 erschien der Mittelklasse-Wagen Kizashi, ein konventioneller Viertürer, auf Wunsch selbstverständlich mit Allradantrieb und automatischem Getriebe, vorwiegend auf den US-Markt ausgerichtet, vielleicht etwas zu diskret gestylt. Hinter vorgehaltener Hand wird kolportiert, der Kizashi sei von den Managern der Importgesellschaften in Europa gefordert worden…. Weil in den USA gefloppt, stellte Suzuki den Kizashi 2016 ein, und arrangierte eine Kooperation mit Toyota. Bietet nun mit dem Station Wagon Swace Hybrid (ab 34 000 Franken) und dem Across Plug-in-Hybrid (Fr. 58 000.-) zwei Modelle an, welche als Erstwagen Manager-tauglich, und etwas grösser geraten sind, als man es vom Kleinwagen-Spezialisten erwartet.
Es gibt Dinge, die kann man nicht verbessern, z.B. ein rundes Lenkrad.
Zum Markenportrait gehört schliesslich der Hinweis, dass dieses traditionsreiche Unternehmen weltweit zu den grossen Motorrad- und Quad-Herstellern zählt, sowie Motoren für die Marine entwickelt und produziert. Motorisch agieren die Japaner also auf höchstem Niveau, bleibt beim automobilen Angebot der Prämisse «klein aber fein» bis auf wenige Ausnahmen jedoch treu und begleitet die Szene regemässig mit provokativen Werbekampagnen.